Erik Horsthemke // Triple Alt Tour

Erik Horsthemke // Triple Alt Tour

Für viele von uns ist es schon unvorstellbar, die Strecke einer einzigen Grand Tour zurückzulegen. Umso mehr beeindruckt uns das neueste Projekt von Erik Horsthemke. Mit seinen gerade einmal 20 Jahren hat sich unser Project Horizon Athlet das Ziel gesetzt, alle drei Grand Tours des Radsports inklusive aller Transferstrecken auf dem Rad zurückzulegen. Ohne Unterstützung von Außen.

Gerade hat er das erste Etappenziel erreicht. Nach rund 7.300 Kilometern mit fast 80.000 Höhenmetern hat er den Giro D'Italia gemeistert. Jeden Tag saß er etwa 10 Stunden im Sattel und legte durchschnittlich 235 km zurück. Als ob das nicht schon genug wäre, wurde er innerhalb einer Woche von einem Auto angefahren und von einem Unbekannten überfallen.

Erik hat einen Gastbeitrag verfasst, in dem er sich uns vorstellt und Eindrücke von seiner ersten Etappe schildert.

Als nächstes geht es für ihn nach Kopenhagen, wo in diesem Jahr die Tour de France startet.




Wer bin ich?

Hey, ich bin Erik. Ich bin 20 Jahre alt, komme aus Gütersloh, habe 2020 mein Abitur abgeschlossen und bis vor einem Jahr noch klassischen Radrennsport betrieben. Über Stationen wie dem RSC Rietberg und später RSV Gütersloh bin ich in den Landeskader gerutscht, wodurch ich dann in den Folgejahren in den U19 Bundesligakader gekommen bin. Seit Ende letzten Jahres, habe ich mich etwas vom Rennsport entfernt. Ich hab Lust, einfach mal etwas Neues auszuprobieren. Sachen zu machen, die es vorher noch nicht gab und versuche damit vielleicht ein paar Menschen zu inspirieren oder den Radsport sogar ein Stück weit zu bereichern.

Was mache ich?

Normal überzeugt mich nicht. Eigentlich bin ich immer auf der Suche nach etwas Neuem. Jeden Augenblick, hinter jeder Kurve kann etwas passieren, was ich vorher nicht erlebt oder gesehen habe. Ich glaube, das ist es, was den Radsport und gerade langes Radfahren für mich so attraktiv macht. Zwischen Ausbildung und Studium muss es doch auch noch was Anderes geben, oder? Das ist es, was ich mich zumindest nach Abschluss meines Abiturs gefragt habe. 

Also habe ich auf Grundlage von Lachlan Mortons Alt Tour ein Projekt gestartet, welches es so sicherlich vorher noch nicht gab. 2022 fahre ich die drei größten Radrennen der Welt, den Giro d´Italia, die Tour de France und die Vuelta a España inklusive Transferstrecke und ohne Support. Insgesamt gilt es, eine Strecke von über 20.000 km und über 220.000 Höhenmetern zu bewältigen.

Eine Aufgabe, die bislang noch kein Mensch gemeistert hat.

 

Zum Zeitpunkt dieses Blogposts ist der Giro schon geschafft. Fast 7.300 Kilometer und 80.000 Höhenmeter musste ich fahren, um am Ende im Verona anzukommen. Ausbildung oder Studium erschienen mir in manchen Momenten wesentlich einfacher als 30 Tage am Stück seinen Körper an die absolute Grenze zu treiben. Manche Tage laufen wie von alleine. Das Wetter ist toll, das Höhenprofil sieht einigermaßen human aus und Essen und Trinken sind auch genug da. Die Welt scheint perfekt. An anderen Tagen musste ich meine Beine zwingen sich überhaupt noch zu bewegen. Allein in einer Woche wurde ich von einem Auto angefahren, von einem Obdachlosen überfallen und bin mit 30km/h in einen stehenden Roller gefahren. Am Ende dieser Woche hatte ich am ganzen Körper Schürfwunden. Meine Füße waren von unten offen, sodass jeder Tritt schmerzte. Ich konnte mich kaum auf dem Rad halten, weil ich tagelang nur eine Hand voll Stunden geschlafen hatte. Aber ich wusste, wenn ich das überstehe, wird es nicht mehr schlimmer. Und so war es auch. Am Ende bin ich wie geplant am 28. Mai in Verona eingerollt.

Warum mache ich, was ich mache?

Grundsätzlich einfach, weil ich Bock drauf hab. Ich möchte was von der Welt sehen, sportlich sein, was Neues machen, etwas erleben, etwas verändern, mich sozial engagieren. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass alle diese Dinge in meinem Projekt enthalten sind. Mich macht es unglaublich glücklich und zugleich stolz, das machen zu können, worauf ich Lust habe.

Wofür will ich stehen?

Ich möchte dazu inspirieren oder motivieren etwas verändern zu wollen. Natürlich muss nicht jeder Mensch etwas machen, was noch nie jemand zuvor gemacht hat. Aber jeder ist zu einer seiner eigenen außergewöhnlichen Leistung fähig. Man muss nur anfangen und durchziehen.

Wofür engagiere ich mich?

Zusammen mit der unabhängigen Organisation VivaConAgua, welche sich für den Bau von Brunnen in hilfsbedürftigen Gebieten einsetzt, um so jedem Menschen sauberes Trinkwasser zu gewährleisten, setze ich mich über mein Projekt TripleAltTour dafür ein, Geld für diesen guten Zweck zu sammeln. Mir ist es besonders wichtig, dass mein Projekt nicht nur ein reines Sportprojekt bleibt. Wenn ich schon eine kleine Reichweite habe, dann kann ich diese auch für einen guten Zweck nutzen.

Also: Wenn ihr mich und mein Projekt unterstützen wollt, findet ihr über meine Webseite erik-horsthemke.de den Link zu meiner Spendenaktion.

 

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